30:40 "OMG was mach ich jetzt? Bloß keinen Fehler machen, sonst ist der Punkt verloren." Diese Gedanken bauen Dir nur unnötig Druck auf und werden zu 99,9% zu einem Fehler führen und zum rüber eiern der Bälle. Aber wie schafft es ein Federer oder Nadal, einen Breakball abzuwehren?
Sehen wir uns das doch mal näher an:
#1 - Wieso stresst Mich dieser Punktestand?
Generell steht die Frage "Woher kommt Nervosität eigentlich?" im Vordergrund. Das lässt sich auch auf den Alltag beziehen. Sie kommt daher, dass wir uns in einer ungewohnten, unangenehmen oder zunächst überwältigenden Situation befinden. Vor einer Mathe Klausur sind wir nervös. Sehr nervös, wenn wir uns schlecht vorbereitet haben, weniger nervös, wenn wir gut vorbereitet sind und uns nur die "Klausur" als etwas "Ernstes" etwas Sorge bereitet. Im Match wird der Punktestand 30:40 auch als stressig empfunden. Ist Dein Gegner total gut und du siehst keine Lösung, wirst du wahrscheinlich den nächsten Punkt sofort verhauen. Bist du aber ruhig und ruhst in dir, bist dir deiner spielerischen Fähigkeiten bewusst und weißt, du kannst es schaffen, so wird die Nervosität sinken.
Der Schlüssel ist also, selbstsicher zu sein und sich seiner eigenen Fähigkeiten bewusst zu sein. Wenn Du weißt, Du kannst es schaffen, bist du weniger nervös.
Und Das kann man trainieren und den Stress bewältigen:
#2 - Wie gehe ich damit um?
Fachsprachlich genannte Coping (Bewältigungs-) Strategien können dabei helfen. Dabei gibt es verschiedene Ansätze, die du gerne mal probieren kannst um dich anschließend für das, was für dich funktioniert zu entscheiden (nach Lazarus):
- Problembezogenes Coping: -> Stress richtet sich auf den auslösenden Reiz
- Emotionsbezogenes Coping: -> Stress richtet sich auf die damit bezogenen Gefühle
- Bewertungsbezogenes Coping: -> Bewertung der Situation
Problembezogenes Coping:
Es wird versucht die kritische Situation zu überwinden und sich angepasst. Sprich bei einer Hausarbeit, für die man 8 Wochen Zeit hatte und nun 3 übrig sind, wirst du dich die nächsten 3 Wochen nur auf die Hausarbeit konzentrieren und andere Termine, wie Freunde treffen etc. verschieben.
Tennisbeispiel:
Zurück zum Breakball gegen Dich, Das kann man nun nicht ändern, sondern einfach alles andere ausblenden und alles für diesen Punkt geben, um den Breakball abzuwehren.
Emotionsbezogenes Coping:
Beschreibt die Art und Weise, wie du deine Emotionswelt trotz des enormen Druckes positiv erhältst. Mit unserem Hausarbeitsbeispiel hieße es also, anstatt zu denken "wieso habe ich solange nichts getan" wird sich gesagt "Ich kann in 3 Wochen alles locker erledigen und schaffen".
Tennisbeispiel:
Sei deswegen nicht sauer oder traurig. Ein spannendes Match lebt von spannenden Punkten. Also sage dir einfach "Ich schaffe das, ich bin gut".
Bewertungsbezogenes Coping:
Hier wird die Situation neu Bewertet. Man analysiert sie und entschiedet sich dann, welche Ressourcen zum Erfolg führen können. Der Stress wird nicht als Bedrohung sondern als Herausforderung angesehen. Auf die Hausarbeit bezogen würde es bedeutet, man überlege, ob man mit den Büchern in der Unibib effektiver arbeiten kann als im häuslichen Arbeitszimmer ohne spezielle extra Lektüre.
Tennisbeispiel:
Bei dem besagten Breakball gegen Dich heißt es nun, mal überlegen, wo die Schwächen des Gegners und die eigenen Stärken eigentlich sind? Vielleicht überraschst Du Deinen Gegner mit deiner Peitschen Vorhand oder bist besonders Laufstark? Dann mobilisiere Deine Stärken!
#3 - Training
Da hast du diverse Möglichkeiten.
Spreche mit deinem Trainer oder Mental Coach darüber.
Auch kannst du in Trainingsmatches mal darüber nachdenken, welche der oben genannten Methoden dir helfen könnte. Nützlich sind auch Rituale, um seine Emotionen zu kontrollieren und sich wieder zu fokussieren.
Mit auf den Weg möchte ich dir auf jeden Fall noch ein Zitat von Pete Sampras geben: "Ich konzentriere mich nicht auf den Sieg, sondern auf den einzelnen Punkt."
Und nun, ab auf den Platz und spiele Tennis!
Grüße aus Deinem TennisOffice
Anna
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