Mental Starkes Kind - Der Faktor Eltern

Eltern sind die Vorbilder ihrer Kinder. Was sie tun, ob gut oder schlecht, beeinflusst die Leistung ihrer Sprösslinge. 

 

Oft sieht man an Turniertagen sehr motivierte Eltern am Platz stehen, sich in die Spiele der Kinder einmischen:

"Der Ball war drin, lauf schneller, jetzt cross...".

 

Viel Engagement ist super, doch kann dabei einiges in die falsche Richtung gehen und das Tenniskind verliert vielleicht sogar die Lust am Spiel. 

 

Was man so zu beachten hat, damit Dein Sprössling sich mental super entwickeln kann, dass sehen wir uns heute an:

 

#1 - Realistisch bleiben

Ist der Aufschlag wirklich so viel besser als bei anderen Kids in dem Alter oder liegt es an einer vergleichbar größeren Körpergröße?

Wer sein Kind andauernd grundlos lob, erzeugt ein ungesundes Selbstbild. Wichtiger ist jedoch, dem Kind Realismus bei zu bringen. 

Im oben genannten Beispiel wäre also ratsam, seinem Sprössling zu erklären, dass sein Aufschlag nur auf Grund der Körpergröße momentan besser ist, dies sich aber im Laufe der Zeit ändern kann und es wichtig ist, weiter am Aufschlag zu arbeiten.

 

Selbiges gilt für Turniersiege oder Mannschaftsspielsiege auf sehr niedriger Ebene. In der Kreisklasse wird ein leistungsorientiertes Kind immer gewinnen, denn dort finden wir meist Kids, die 1x die Woche 60 Minuten spielen, wie im Breitensport üblich. Daher sollte das leistungsorientierte Kind nach Möglichkeit mal höher spielen oder bei einem definitiv sehr hochklassigem Turnier mitspielen, um mal zu zeigen, wie andere Kids spielen mit den gleichen Ambitionen und was an mehr möglich ist. Natürlich empfiehlt es sich immer, einen Verein aufzusuchen, in dem das Kind höherklassig spielt und mit gleichguten oder sogar besseren zusammen trainieren kann.

 

Also ermutige Dein Kind, seine eigenen Grenzen zu kennen und darüber auch hinauszuwachsen. Sei positiv, aber Ehrlich und unterstütze es, seinen Traum zu leben.

 

#2 - Leistung anderer würdigen

Leider sieht man viel zu häufig Eltern, die die Leistung anderer Kids herabwürdigen. Sie neiden es ihnen, dass sie heute besser waren als ihr eigenes Kind.  Das ist nicht ok. Weder im sportlichen Sinne noch für das eigene Kind, denn dieses ließt in den Eltern und tut es diesen nach. 

 

Für ein mental starkes Kind muss wie in Punkt 1 klar sein, was es selbst gut kann und was ein anderer (noch) besser kann. Den die anderen Kids trainieren schließlich auch und jeder hat seine eigenen besonderen Stärken. Es ist enorm wichtig, dass es auch die Leistung eines anderen anzuerkennen kann. So lernt Dein Sprössling, mit seinen Emotionen umzugehen.

 

Bestärke es also darin.

 

#3 - Eigenverantwortung des Kindes

Bei einem 4 Jährigen Kind erwartet keiner, dass es schon weiß, was es will oder kann. Aber bei einem 14 Jährigen Teen sollte eine gewisse Eigenverantwortung vorhanden sein. Zu oft sehe ich bei Turnieren Teens, die einen Winner schlagen und zur Bestätigung zu den Eltern schauen, ob diese auch klatschen und lobben. Hier fehlt ganz klar das Wissen, dass man selbst eine gewisse Leistung bringen kann und das auch so zu Verantworten. 

 

Natürlich kann auch ein Teen nicht jede Entscheidung selber treffen (Trainer richtig, passender Sponsor, keine Schule etc), da braucht es dann Deine Unterstützung als Elternteil. Aber bitte ermutige Dein Kind auch, mal eigene Entscheidungen schon im kleinen zu treffen, damit es auf eigenen Beinen ganz selbstbewusst stehen kann. So kann es wachsen und sich optimal entwickeln.

 

#4 - Leistung statt Ergebnis

"Bei Niederlage gibt es kein Abendbrot", "Bei schlechtem Ergebnis läufst Du heim..".... . 

Diese Sätze hört man tatsächlich mal und ich habe dies selbst bei meinen damaligen Mitstreiterinnen mitbekommen. Meine damalige "Erzfeindin" bekam bei einer Matchniederlage kein Essen für den restlichen Tag, dafür eine extra Sporteinheit. Sie schaffte es in die Deutsche Rangliste auf Platz 264 (mit 16 Jahren) und bekam später auch LK1. Heute jedoch spielt sie mit 25 Jahren kein Tennis mehr. Zu schmerzhafte Erinnerungen, kein Spaß mehr daran, sagt sie. 

Sowas kommt raus, wenn man sein Kind falsch motiviert/diszipliniert. Jeder hat mal einen schlechten Tag und es wird immer jemand geben, der besser ist als man selbst. Ein Nadal ist heute besser als ein Federer aber morgen ist Federer wieder besser. Also lobe bei Deinem Kind nicht das Ergebnis, den Sieg, sondern dass es im Match alles gegeben hat. Wie heißt es noch? "Verlieren ist nicht schlimm, wenn man es mit Stil tut." Bedeutet, wenn Du im Match nur Mondbälle gespielt, Dich total daneben benommen hast oder wirklich, wirklich unterirdisch gespielt hast, ist es natürlich blöd. Aber, wenn Du 110% gegeben hast, jeden Ball erlaufen und bestmöglich rübergebracht, taktische Finesse wie Einsatz gezeigt hast und dennoch verloren hast, so war es wenigstens mit Stil und du konntest wieder etwas lernen und wachsen.

 

Also liebe Eltern, würdigt die Leistung eures Kindes, gibt ihm/ihr regelmäßige, positive Bestätigung und unterstützt euren Sprössling bei seinen Träumen.

 

 

#5 - Fazit

Und wie ist es bei Euch? Sol euer Kind den eigenen verlorenen Traum erleben oder unterstützt ihr es in seinen eigenen Träumen? 

 

Herzliche Grüße aus Deinem TennisOffice

Deine Anna

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